Aktualisiert am 17. Mai 2023
Viele Plattformen, auf denen du Fotos (oder Illustrationen, Videos etc.) bekommen kannst, sprechen von lizenzfrei. Aber:
Lizenzfrei ist nicht umsonst
Bei z.B. Adobe Stock, Shutterstock, iStock, Getty Images etc. kannst du ein Bild nur herunterladen und ohne Wasserzeichen benutzen, wenn du eine Lizenz kaufst.
Lizenzfrei ist hier ein Übersetzungsfehler, im Original schreiben die Bildagenturen: royalty-free oder RF.
Was bedeutet Royalty-free?
Royalty-free bedeutet, dass bei der späteren Verwendung des Bildes keine weiteren Kosten anfallen. Also keine weiteren Royalties (=Lizenzgebühren). Das macht auf Websites z.B. Sinn, weil sonst jeder Aufruf mit dem Bild einzeln erfasst und abgerechnet werden müsste. Im Deutschen passt da besser der Begriff Tantiemen.
Das Lizenzmodell der jeweiligen Bildagentur entscheidet darüber, wie hoch die Kosten bei der Nutzung im Web sind oder z.B. im Falle eines Drucks auf eine Broschüre. Über eine erweiterte Lizenz könntest du z.B. Postkarten mit einem Bildmotiv weiterverkaufen.
Das schreibt Adobe Stock zu seinem Lizenzmodell https://stock.adobe.com/de/license-terms
Die unterschiedlichen Lizenztypen bei Adobe Stock:
Was sind Tantiemen?
Tantiemen sind Zahlungen, die an Urheber, Künstler, Autoren oder Lizenzinhaber für die Nutzung ihrer geistigen Eigentumsrechte, wie z. B. Musik, Bücher, Filme oder Patente, geleistet werden. Diese Zahlungen erfolgen in der Regel als prozentualer Anteil der Einnahmen, die aus der Verwertung des geistigen Eigentums generiert werden.
Wenn du einen Song im Radio hörst, gibt es also jedes Mal eine Zahlung an den Urheber für die Nutzung dieses Songs, die Dauer der Tantiemenzahlungen werden vertraglich vereinbart. Wenn du mehr über Tantiemen wissen willst: https://de.wikipedia.org/wiki/Tantieme
Dieses Modell lässt sich aus praktischen Gründen nicht bei Bildern auf Websites anwenden, deshalb bezahlst du einmalig eine Gebühr, um das Bild zu nutzen.
Anstatt Lizenzfrei sollte also bei den Bildagenturen stehen: Tantiemen-frei.
Wichtig: Nur zur redaktionellen Nutzung
Wenn du auf einer Website ein Bild nutzt, dass nur zur „Redaktionellen Nutzung“ freigegeben ist, besteht Abmahngefahr. So mir passiert, als ich ganz unbedarft ein Europa-Flagge für die Website einer Kundin nahm: meine Verwendung ist 10 Jahre her, die Abmahnung kam in 2022.
Was bedeutet redaktionelle Nutzung?
- Du darfst das Bild nur in Verbindung mit aktuellen oder öffentlichen Themen verwenden, normalerweise in Zeitungen, Zeitschriften, Nachrichten-Blogs oder ähnlichen Medien.
- Ohne Erlaubnis der Rechteinhaber, der auf dem Bild erkennbaren Personen oder des Eigentümers von erkennbaren Gebäuden oder Gegenständen darfst du das Bild nicht für kommerzielle Zwecke wie Anzeigen, Werbung oder Handelsartikel verwenden, selbst wenn du eine erweiterte Lizenz erworben hast.
- Du darfst das Bild nur geringfügig ändern, um die technische Qualität zu verbessern, d.h. zuzuschneiden oder Größe anzupassen, aber du musst den redaktionellen Kontext und die Integrität des Originals beibehalten.
- Bei jeder Verwendung musst du den Dateinachweis angeben, der den Agenturnamen bzw. den Namen des Anbieters und die Website enthält, z.B. “Agenturname/Fotograf – iStock.com”
Kostenlose Bildagenturen
Bildagenturen, wo du Bilder kostenlos und tantiemenfrei (“lizenzfrei”) runterladen kannst, sind
- Pixabay
- Pexels
- Unsplash
- Nicht Pixelio nutzen: Abmahngefahr!
Es gehört hier zur Netiquette, den Fotografen und die Herkunftswebsite in deinem Impressum zu inkl. eines Links aufzuführen.
Bilddownload dokumentieren
Ich wurde einmal direkt abgemahnt, und zwar von Pixelio – das war ca. 2012. Pixelio war und ist für Abmahnungen bekannt. Z.B. konnten im Nachhinein Fotografen die Art der Lizenzierung ändern. D.h. ich hatte ein Foto von einem Stethoskop innerhalb einer Collage verwendet, der Fotograf mahnte mich über seinen Anwalt ab. Ich hatte den Fotografen in meinem Impressum erwähnt, so fand er mich. Als ich Kontakt zu ihm aufnehmen wollte und um Milde bat, verbat er sich die Kontaktaufnahme… Ich kam mit der Hilfe eines Anwalts, mit einem blauen Auge und 500,- Euro Strafe davon. Lies z.B. diesen Artikel aus 2020 der Kanzlei Plutte: ra-plutte.de/achtung-foto-abmahnung-wegen-fehlendem-link-auf-pixelio-de/ – sehr interessant, du lernst etwas über die Logik von Urheberrecht.
Ich empfehle dir, den Download mit einem Screenshot zu dokumentieren (du kannst auch mit Chrome einen Screenshot erstellen). Wie unten auf dem Bild kannst du die Lizenzbedingungen von Pixabay sehen:
Kostenlose Nutzung unter der Inhaltslizenz
Kein Bildnachweis nötig
Auch hier macht es durchaus Sinn, die Inhaltslizenz noch mal zu lesen, in der z.B. steht, dass du das Foto nicht als dein eigenes ausgeben darfst.
Bilder mit Original-Namen aufbewahren
Speichere die Bilddatei mit dem Original-Namen ab, das obige Bild hat den Datei-Namen: fantasy-2049567_1920.jpg – so kannst du auch die Datei bei Pixabay wiederfinden – indem du die Nummer suchst, kommst du auf die Bild-Datei: https://pixabay.com/de/photos/fantasie-schmetterlinge-pilze-wald-2049567/
Google Lens zur Überprüfung von Bildern
Wenn du vergessen hast, wer der Urheber ist, kannst du das Bild analysieren und über den Bildnamen oder die Nutzung auf anderen Websites ermitteln, woher das Bild kommt.
Auch kannst du so überprüfen, ob das Bild tatsächlich kostenfrei ist oder ob es ein Stock-Foto ist, das aus dunklen Gründen auf z.B. Pixabay hochgeladen wurde.
Bei meinem Beispiel kann man gut sehen, dass das Foto kostenfrei z.B. auch über Pexels erhältlich ist.
Du gehst mit der rechten Maustaste auf das Foto und schickst es an Google – das klappt aber nur im Browser Chrome! Der Bildschirm teilt sich und auf der rechten Seite erscheint eine Spalte mit eine Bildergalerie. Auch sehr praktisch, wenn man ähnliche Bilder sucht oder etwas kaufen möchte.
Abmahnungen bei Pixabay
Es kommt immer mal wieder vor, dass jemand eine Abmahnung durch einen Fotografen erhält, dessen Bild du von Pixabay geladen hast. Du denkst, dieses Bild wäre, wie von Pixabay versprochen, lizenzfrei und umsonst. Der Urheber behauptet, dass er zu keinem Zeitpunkt eine Nutzungseinwilligung an Pixabay erteilt habe. D.h. möglicherweise wurde das Bild durch eine Dritte Person dort hochgeladen. Du erhältst nur ein Nutzungsrecht an dem Bild, wenn dieses rechtmäßig hochgeladen wurde…
Wenn du den Bilddownload (siehe oben) dokumentierst, hast du schon mal eine gute Grundlage der Verteidigung.
Wenn du weiterhin kostenlose Bilder nutzen möchtest, lebst du mit einem Restrisiko, du kannst dich absichern, in dem du wie oben mit Google Lens überprüfst, wieviele Websites es schon verwenden. Das kann ein Indiz sein, ob das Foto frei genutzt werden darf. Eine Sicherheit gibt es nicht.
Wenn du sicher sein willst, nutze eine professionelle Bilderdatenbank. Und bei Abmahnungen: gehe zu einem Anwalt, der sich auskennt, das spart Geld und Nerven – auch wenn es etwas kostet.
Pixabay bei Abmahnungen um Hilfe bitten
Wer bei einer Abmahnung Hilfe braucht, kann auch die Betreiber von Pixabay im Forum ansprechen. Wenn man Glück hat, kann man so vielleicht auch mit unvollständigen Daten – z. B. nur dem Bildnamen – noch andere wichtige Daten rekonstruieren, die zur Beweisführung bei Abmahnprozessen wichtig sind.
Außerdem sind dort auch einige Betrüger bekannt, die ungerechtfertigte Abmahnungen aussprechen und so bei ängstlichen Leuten abkassieren wollen.
Diesen Tipp fand ich bei Heiko Diadesopulus
Lies zum Thema Bilder auch diesen Beitrag SEO Bilder – Alt-Tag & Title-Tag – verstehen, anwenden.